2016-11-11: HDS/Echokluft

Aus Höhlenverein Hallstatt-Obertraun
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Planung

  • Termin: 11.-13.11.2016
  • Treffpunkt: Freitag, 11.11.2016; 12:00 Holzkirchen (DE) / 15:00 Parkplatz Echerntal
  • Teilnehmer:
    • Anmeldung bei: Beni Hallinger
    • Teilnehmer: Beni Hallinger, Ferdinand Dörder, Edu Koch
  • Ziele:
    • Unterwegs evtl. Aufmessen kleiner offener Baustellen
    • Weiterforschung und ggf. Materialbergung in der Zwischenetage Echokluft


  • Ablauf:
    • Fr: Einmarsch zur Sprengstelle
    • Sa: Ziele erreichen
    • So: Abrücken und heimfahren

Bericht

Freitag

Der Einmarsch am Freitag stand unter einem glücklichen Stern; trotz vorhergesagtem leichtem Regen schafften wir es trockenen Fußes und ohne nennenswert Schnee zur Hirlatz. Beni konnte von Edu einiges Wissenswertes (theroetisches) über Lawineneinschätzung erfahren und so verging die Zeit recht schnell. Flugs noch ins Höhlenbuch eingetragen und weitermarschiert.

Vermessung und digitale Planaufnahme Viertorhalle

Über die alten Pläne ist aufgefallen, dass noch die ein oder andere kleine Stelle im Zubringer nicht vermessen war. Beni dachte sich, dass das auch mal gemacht gehört und hat dazu im Vorfeld der Tour Teile der Mappe 1 mit Therion digitalisiert, auch im Hinblick auf das Hirlatz2Therion-Projekt. Diese Vermessungen hatten außerdem noch den Mehrwert, Ferdl in die Höhlenvermessung einführen zu können.
In der Viertorhalle haben wir somit die beiden horizontalen und vertikal überlagernden Seitengänge eingemessen und analog dokumentiert (9,32m). Direkt daneben befindet sich am Boden ein enger Schluf, der eine Rufverbindung zu einem anderen Gang hat, der bei der zweiten Leiter vor der Viertorhalle direkt unterhalb ansetzt. Beide Schlufe waren ebenfalls noch nicht vermessen und so haben wir auch diese dokumentiert (oben 4,78m, unten 21,53m). Die Signaturen für der Viertorhalle haben wir ebenfalls für den Digitalplan neu aufgenommen. Etwas weiter hinten zweigt laut altem Plan ein Gang nach Osten ab. Dieser wurde ebenfalls noch vermessen und dokumentiert (26,2m).

Eine gute Hilfe war dabei, dass man mit Therion relativ einfach einen masstäblich gerasterten Grundriss ausdrucken kann. Details lassen sich so schnell und doch recht genau einzeichnen.

Überlagerung nach Karl-Pilz-Halle
Kletterstelle kurz nach Karl-Pilz-Halle

Direkt nach dem Aufstieg zum Labyrinth gibt es bergauswärts eine kleine Überlagerung bei Messpunkt 5.1.3. Edu erkletterte diese, gesichert von Beni, um den Raum detailliert in den Plan aufnehmen zu können. Es handelt sich um einen kleinen Raum, der eine Verbindung zurück zum Gang hat, eine Vermessung aber nicht rechtfertigt. Die gewonnene Skizze wird in den digitalen Plan überführt.

Nachdem es aufgrund der Messer- und Malerei bereits relativ spät war, beschlossen wir, statt zur HDS doch nur bis zur Sprengstelle vorzurücken, wo wir dann weit nach Mitternacht das Licht löschten.

Samstag

Detailaufnahme Hauptgang (Mappe 20)

Im Hauptgang kurz vor der Lehmburg (zwischen den beiden Dark-Highway-Abzweigen) gibt es gleich mehrere interessante Baustellen. Bevor diese erreicht wurden, gab es aber nochmal einen Ausflug mit "Beni Extratours": Beim Abzweig zum Schwarzsyphon ist uns zufällig aufgefallen, dass das Messzeug noch im Biwak liegt! Tja, da nutzte Beni die Gelegenheit für Frühsport und machte einen Ausflug. Ferdl und Edu gingen (mit vereinbarter Alarmzeit) derweil weiter zum Zielgebiet und nahmen die Arbeit auf.

Zum einen gibt es bisher von dem Teil nur eine Handskizze, die im prinzip nur den (unverkürzten) Gangverlauf zeigt. Eine digitalisierung der Originalskizze (ok, einer Kopie der Kopie der Skizze) mit Therion brachte zunächst das Ergebnis, dass die Wandverläufe stellenweise stark verzerrt erschienen.
Edu zeichnete den Teil zwischen den Messpunkten 63 bis 76 in den vorbereiteten digitalen Therionausdruck - es stellte sich heraus, dass die Wandverläufe von Therion doch erstaunlich gut umgerechnet wurden, obwohl die Skizze deutlich außerhalb der Winkeltreue und nicht Maßstabstreu war! Lediglich an zwei Orten war eine Korrektur notwendig! Im Wesentlichen liefert also das digitale Nachzeichnen mit Therion bereits bei groben Skizzen brauchbare Ergebnisse.

Schluf bei 20.1.69
Beni und Ferdl vermessen
Riesiges Eingangsportal des Schlufs

Als nächstes Vermaßen wir den nach Süden führenden Schluf beim starken Rechtsknick des Ganges. Ferdl führte den DistoX und den Nagellack, Beni den PDA mit PocketTopo und Edu bildete den Voraustrupp. Der unmarkierte Anchlussmesspunkt war nach etwa einer halben Stunde erraten und so konnte es losgehen (das Rateergebnis haben wir mit Nagellack markiert)!
Es handelt sich bei dem Schluf um einen leicht abschüssigen Gang, der über weite Strecken ein Gerinne aufweist. Markant sind die Lehmbröckchen am Boden, die Beni zuerst für Kies und Schotter gehalten hat, es ist aber wirklich nur Lehm. Der Gang ist sehr dunkel, es handelt sich offenbar um eine Rückstauzone (wie der ganze Bereich). Das Gerinne könnte darauf hindeuten, dass der Gang zügig, aber ohne Druck volläuft und dann am ende langsam absinkt und der Hauptgang am Ende über diesen Schluf die letzten Wasserreste ablaufen lässt und dabei Lehmbrocken im Gerinne mitführt. Der Gang ist recht nieder, der "100 KG-Schluf" am Ende hat nurmehr 24cm Raumhöhe. Die Vermessung endet nach 50,71 Metern an einer weiteren, ähnlich engen Schlufstelle, die Beni noch teilweise überwinden konnte. Direkt nach der Engstelle steigt der Gang leicht an, am tiefsten Punkt befand sich seitlich eine kleine Pfütze (im Winter verschwindet diese eventuell). Eine Lehmbank versperrt direkt nach der Engstelle den Weiterweg, mit einem Spaten könnte man hier eventuell aber etwas aufgraben. Seitlich sieht man schwarze leere, der Gang geht also weiter und zwei Raumvermessungen ohne Zielen (Beni sah den Laserzielpunkt nicht!) erbrachten eine Länge von mindestens 2,33m (12,4° Neigung) resp. 2,69m (28,2° Neigung).
Auffallend ist an dem Gang noch, dass es immer wieder kleine Räume mit Deckenkolken gibt. Ein Raum, kurz vor der Endstelle ist relativ groß, und es lässt sich ein deutlicher Luftzug feststellen! Dieser entweicht aber nicht zur Engstelle hin, sondern in dem Raum in einen kleinen Deckenschlot, der aber keine schliefbare Fortsetzung erahnen lässt... Spannend ist irgendwie auch, dass das Wasser vom Hauptgang hier nach Süden in den Dachstein zu fließen scheint. Der Lehm wurde außerdem stetig feuchter, je tiefer wir vorgedrungen sind.

Schluf bei 20.1.71

Kurz nach diesem Schluf macht der Hauptgang einen Linksknick, in dessen südlicher Wand ein kleiner Schluf ansetzt. Er ist nicht sonderlich spektakulär, trotzdem haben wir ihn eingemessen. Hauptherausforderung war hier (wie so oft) das auffinden des Anschlußmesspunktes: dieser liegt wieder auf Hüfthöhe grob einen Meter von der Wand entfernt an einer (auch durch den Skizzenmaßtab) nicht genau bestimmbaren Position. Wir gaben unser bestes und meinen, den Punkt 20.1.71 auf einen Meter genau lokalisiert zu haben.
Der Schluf hat eine Länge von 7,39 Metern.

Canyon bei 20.1.76

Geht man etwas weiter zum Hinkelsteinbruch und steigt den Gang nach oben, zweigt genau nach Nord ein kleiner Canyon ab. Dieser ist mit Lila Lack markiert. Beni verließen die grauen Zellen und auf den mitgebrachten Daten war leider nichts sichtbar, deshalb legten wir kurzfristig einen eigenen Polygon in den Canyon. Es stellt sich gerade beim Schreiben heraus, dass der Messzug bereits bekannt ist (Mappe 199), in den Katasterdaten aber keine weiteren Daten zu finden sind.
Eine Detailaufnahme wäre eine schöne Fleißaufgabe.

Es war nun früher Abend und wir traten den Rückmarsch zur Sprengstelle an, um am Sonntag frühzeitig aufbrechen zu können.


Sonntag

Speolepta leptogaster?

Nach einem gemütlichen Frühstück räumten wir (vor allem Edu) die Sprengstelle pikobello auf und zählten das Material. Edu konnte noch ein Detailfoto einer Mücke (Höhlenpilzmücke Speolepta leptogaster?) machen, die meinem Eindruck nach heuer recht zahlreich waren. Wir fanden im Bereich Sprengstelle bis Mückensumpf diverse lebende Exemplare, zwei davon schwirrten direkt im Biwak umher.

Auf dem Rückweg an die Oberfläche tauschte Beni noch ein Maillon am Anfang der Querung beim Pendler. Das alte ist schon deutlich angescheuert; jetzt hat es ein Backup.

In der Schachthalle haben wir die Leiter wieder losgeschraubt; Peter Hübner bat darum, weil er sie für den Ausbau zum Schwabenland verwenden möchte.

Im Zubringer haben wir am Ende des Labyrinths beim Gatschabstieg die Leiter mit einem Lochband gesichert - falls das Seil nochmal reißen sollte.

Am Eingang erwarteten uns dann die ersten anfrierenden Kolke und Eismanderl. Im Eingang entdeckte Ferdl noch ein Höhlenlangbein. Draußen hatte der Winter die Berge überzuckert. Gegen Mittag waren wir im Tal und machten uns auf die Heimreise.

Das Messtechnische Geamtergebnis liegt bei 121,93 Metern echter Ganglänge. Die Daten wird Beni aufbereiten und demnächst ins Spelix eintragen.