2022-10-29: Tauchtour Kleiner Schritt zur Seite: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Höhlenverein Hallstatt-Obertraun
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Barbara Wielander (Diskussion | Beiträge)
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===Teilnehmer===
===Teilnehmer===
Wetti Wielander,
Wetti Wielander,
Stefan Gaar,
Rafael Wagner,
Rafael Wagner,
Helmut Hubalek
Tobias Fellinger,
Tobias Fellinger,
Daniel Wondrak,
Daniel Wondrak,
Attila Szoradi,
Artur Papp,
Erik Birkhoff,
Erik Birkhoff,
Lisette de Graauw
Lisette de Graauw,
Rebecca Lawson


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===Bericht===
===Bericht===
folgt
Vergangenes Wochenende (29. Okt. 2022 – 01.11.2022) fand eine erfolgreiche Tauchtour im Wilden Westen statt. Im Siphon  im „Kleinen Schritt“, unweit des Grünkogelbiwaks gelegen, konnten rund 150 m in drei Siphonen betaucht werden und ca. 30 m Trockenpassage vermessen werden, bevor im 3. Siphon auf offenem Ende umgedreht werden musste. Die neuen, canyonartigen Höhlenteile ziehen in generelle östliche Richtung etwa nach Osten.
 
Die Tour startete am Samstag, den 29.10. in der Früh. Bei spätsommerlichen Temperaturen stapften 2 Taucher*innen und 7 Helfer*innen schwerbepackt den grasigen Hang zur Höhle in die Höhe und danach noch rund 8 Stunden weiter bis zur Grünkogelhalle, wo das Biwak bezogen wurde. Das warme Wetter machte sich bemerkbar – die Höhle war gatschiger und somit rutschiger, als sie es zu dieser Jahreszeit sein sollte, und die Bewetterung war auch deutlich spürbar. Trotzdem konnte der Wilde Westen sicher erreicht werden – der Sunk war wie erwartet trocken, und auch sonst schien nicht bedeutend mehr Wasser als üblich vorhanden zu sein.
Im Biwak angekommen, standen Wasser holen vom Anfang des Megalodontencanyon, den heute diesmal  wirklich atemberaubenden Wasserfall bewundern, und dann endlich in den warmen Schlafsack kriechen am Programm. Danach gab es ein luxuriöses Abendessen, bestehend aus Travellunch, Müsliriegel und Instanttee, und bald klang aus allen Ecken des Biwaks nur noch melodiöses Schnarchen.
 
Sonntag, 30.10.: Die Tauchsachen wurden zusammen gepackt, und ab ging es in den „Kleinen Schritt“, eine schmale, steile Spalte unweit des Biwaks, welche in rund 120 m Tiefe in einer Querkluft mündet, die wiederum an einem wunderschönen, glasklaren (und vor allem bislang unbetauchten) Siphon endet. Ein paar Kletterstellen mussten mit Seilen versehen werden, und gegen Mittag waren die beiden Taucher*innen, Wetti und Rafael, dann startklar.
 
Nach wenigen Metern Tauchstrecke erreichte man eine kleine Luftglocke, dann ging es auch schon unter Wasser weiter. Der wassergefüllte Gang ist war recht großräumig und angenehm zu betauchen, bei einer Maximaltiefe von 5 m geht ging es gemütlich dahin, bis nach rund 100 m in einem geräumigen Becken mit flach auslaufendem Boden wieder aufgetaucht werden konnte. Das Erste, das auffiel, war ein heimeliges Rauschen: Linkerhand ergoss sich ein etwa armdickes Gerinne, welches aus einer unbefahrbar engen Spalte in den Siphon fließt.
Irgendwo musste wohl auch ein Abfluss sein; da dieser nicht im „Kleinen Schritt“  gefunden wurde, befindet er sich vermutlich im Siphon. Noch nicht betauchte Seitenäste bieten jedenfalls noch genügend Neulandpotential und es wird nicht unspannend sein, den Bachlauf weiter zu verfolgen / betauchen.
Da der Siphon eine positive Überraschung darstellte , wurde er „Besser-als-gedacht-Siphon“ genannt.
 
Es ging also erst einmal raus aus dem Becken. Es folgte ein sanft aufwärts führender, trockener Gang; nach einigen Metern bog dieser rechts ab und führte wieder hinunter, und nach insgesamt 30 m stand man vor einem zweiten Siphon. Dieser war deutlich kleiner dimensioniert – ein brunnenartiges Becken führte senkrecht in die Tiefe. Das Wasser war weniger klar als das im ersten Siphon und von eigenartiger bräunlicher Färbung, welches an Tannine (pflanzliche Gerbstoffe) im Wasser erinnerte.
 
Das Tauchzeug wurde über die Trockenstelle transportiert, die TauchLleine erneut befestigt, und weiter ging es im „Braunen Siphon“. Abermals kann konnte nach wenigen Metern wieder aufgetaucht werden – man erreichte einen mehrere Meter langen, schmalen, tiefen See mit Luftglocke. Danach kam die Decke wieder herunter und wieder ging es unter Wasser weiter. Nach rund 30 m ist war das Ende dieses Siphons erreicht. Es folgte dann ein kurzes Stück über wassergefüllte Kolke und ab ging es in den dritten Siphon!. Schnell waren die Vorbereitungen abgeschlossen und es wurde erneut abgetaucht. Nach rund 20 m Tauchstrecke erreicthen wir das Ende unserer leider zu knapp bemessenen Tauchleine – wir befanden befanden uns in einer Tiefe von nur -1 m und , der Gang stieg sanft an. Vermutlich könnte ein kleines Stück weiter vorne aufgetaucht werden. Da wir allerdings (noch) keine Auftauchstelle sehen konnten, entschieden wir uns, den Tauchgang an dieser Stelle nicht weiter zu führen. Ohne Leine in braunen Wasser und unbekannten Gangverlauf zu tauchen, war zu riskant. Interessant war hier eine „Sprungschichte“ im Wasser – unten das bräunlich gefärbte Wasser, das uns seit dem 2. Siphon begleitete, und oben schien das Wasser glasklar und farblos zu sein. Die Leine wurde nun im „Keine-Leine-Siphon“ befestigt und es ging wieder retour. Es bleibt also spannend! 
Am Rückweg wurde bereits über einen Folgevorstoß mit vieeeeel Tauchleine nachgedacht.
 
Es bleibt spannend, aber für heute ist leider Schluss. Wieder retour das Ganze. Langsam wurde es auch  kühl im Neoprenanzug im 5°C kalten Wasser. Als wir nach ca. 2 Stunden wieder im „Kleinen Schritt“ angekommen waren, gab es eine freudige Überraschung: Unser Supportteam erwartete uns mit heißem Tee, half uns aus den nassen Sachen und gemeinsam schafften wir es, die Unmengen an Zeugs wieder hinauf zum Biwak zu befördern. Der Forschungserfolg wird wurde dann mit Zirbenschnaps begossen.
 
Während die Taucher sich in den Schlafsäcken langsam wieder aufwärmten, schaut eine Gruppe in den Tropflochgang, um die „Große Erfrischung“, eine etwas feuchte Engstelle mit anschließendem, noch unerforschten Schacht, zu begutachten. Jedoch gelang es leider selbst dem schlanksten Forscher nicht, die Engstelle zu befahren, und auch Erweiterungsversuche mit brachialer Hammergewalt scheiterten. D.h. auch dieses Fragezeichen wird wohl (für’s Erste) eines bleiben.
 
Montag, 31.10.: Geplant gewesen war ein gemütlicher Spaziergang in der Sahara, dieser scheiterte jedoch aber am gefluteten Schluf im Grünkogelüberstieg – das warme Wetter machte sich also doch auch hier bemerkbar. Es wurde dann noch versucht, über den Umgehungsgang in die Sahara zu gelangen. Dieser konnte mit alternativ genutzter Ausrüstung erreicht werden, aber auch hier stand Wasser im Schluf. In Ermangelung besserer Ideen verlegten wir unser Camp Richtung Ausgang und zogen für eine letzte Biwaknacht in der die  heute recht zugige Sprengstelle um. Obwohl es Halloween war , waren uns die Höhlengeister wohlgesonnen und so wurde dies es eine geruhsame Nacht wie auch die anderen zuvor.
 
Dienstag, 1.11.: Die Säcke waren auch schon einmal leichter! . Mit vereinten Kräften schafften wir (und unser Gepäck) es dennoch, wohlbehalten den Höhleneingang zu erreichen und wir freuten uns über trockenes, mildes Herbstwetter und über richtiges Essen beim Höllwirten.
Eine sehr erfolgreiche Tour ging somit zu Eende und es wurden bereits Pläne für weitere geschmiedet.
Vielen Dank an alle, die bei dieser Tour mitgeholfen haben!
 





Aktuelle Version vom 9. November 2022, 12:07 Uhr

Termin

29.10.-1.11.2022

Ziel:

Tauchgang im "Kleinen Schritt zur Seite" (nahe Grünkogelbiwak)

Teilnehmer

Wetti Wielander, Rafael Wagner, Helmut Hubalek Tobias Fellinger, Daniel Wondrak, Artur Papp, Erik Birkhoff, Lisette de Graauw, Rebecca Lawson

Anmelden bei: Wetti Wielander (wetti@cave.at)

Maximal 10 Teilnehmer

Treffpunkt

28.10.2022 ab 18:00 im Vereinsheim oder 29.10.2022, 10:00, Simonydenkmal, Hallstatt.

Ablauf

  • 29.10.: Anmarsch bis Grünkogelbiwak
  • 30.10.: Tauchgang im "Kleinen Schritt zur Seite"
  • 31.10.: Sight-Seeing im Westen (Sahara,...)
  • 1.11.: Rückweg

Bericht

Vergangenes Wochenende (29. Okt. 2022 – 01.11.2022) fand eine erfolgreiche Tauchtour im Wilden Westen statt. Im Siphon im „Kleinen Schritt“, unweit des Grünkogelbiwaks gelegen, konnten rund 150 m in drei Siphonen betaucht werden und ca. 30 m Trockenpassage vermessen werden, bevor im 3. Siphon auf offenem Ende umgedreht werden musste. Die neuen, canyonartigen Höhlenteile ziehen in generelle östliche Richtung etwa nach Osten.

Die Tour startete am Samstag, den 29.10. in der Früh. Bei spätsommerlichen Temperaturen stapften 2 Taucher*innen und 7 Helfer*innen schwerbepackt den grasigen Hang zur Höhle in die Höhe und danach noch rund 8 Stunden weiter bis zur Grünkogelhalle, wo das Biwak bezogen wurde. Das warme Wetter machte sich bemerkbar – die Höhle war gatschiger und somit rutschiger, als sie es zu dieser Jahreszeit sein sollte, und die Bewetterung war auch deutlich spürbar. Trotzdem konnte der Wilde Westen sicher erreicht werden – der Sunk war wie erwartet trocken, und auch sonst schien nicht bedeutend mehr Wasser als üblich vorhanden zu sein. Im Biwak angekommen, standen Wasser holen vom Anfang des Megalodontencanyon, den heute diesmal wirklich atemberaubenden Wasserfall bewundern, und dann endlich in den warmen Schlafsack kriechen am Programm. Danach gab es ein luxuriöses Abendessen, bestehend aus Travellunch, Müsliriegel und Instanttee, und bald klang aus allen Ecken des Biwaks nur noch melodiöses Schnarchen.

Sonntag, 30.10.: Die Tauchsachen wurden zusammen gepackt, und ab ging es in den „Kleinen Schritt“, eine schmale, steile Spalte unweit des Biwaks, welche in rund 120 m Tiefe in einer Querkluft mündet, die wiederum an einem wunderschönen, glasklaren (und vor allem bislang unbetauchten) Siphon endet. Ein paar Kletterstellen mussten mit Seilen versehen werden, und gegen Mittag waren die beiden Taucher*innen, Wetti und Rafael, dann startklar.

Nach wenigen Metern Tauchstrecke erreichte man eine kleine Luftglocke, dann ging es auch schon unter Wasser weiter. Der wassergefüllte Gang ist war recht großräumig und angenehm zu betauchen, bei einer Maximaltiefe von 5 m geht ging es gemütlich dahin, bis nach rund 100 m in einem geräumigen Becken mit flach auslaufendem Boden wieder aufgetaucht werden konnte. Das Erste, das auffiel, war ein heimeliges Rauschen: Linkerhand ergoss sich ein etwa armdickes Gerinne, welches aus einer unbefahrbar engen Spalte in den Siphon fließt. Irgendwo musste wohl auch ein Abfluss sein; da dieser nicht im „Kleinen Schritt“ gefunden wurde, befindet er sich vermutlich im Siphon. Noch nicht betauchte Seitenäste bieten jedenfalls noch genügend Neulandpotential und es wird nicht unspannend sein, den Bachlauf weiter zu verfolgen / betauchen. Da der Siphon eine positive Überraschung darstellte , wurde er „Besser-als-gedacht-Siphon“ genannt.

Es ging also erst einmal raus aus dem Becken. Es folgte ein sanft aufwärts führender, trockener Gang; nach einigen Metern bog dieser rechts ab und führte wieder hinunter, und nach insgesamt 30 m stand man vor einem zweiten Siphon. Dieser war deutlich kleiner dimensioniert – ein brunnenartiges Becken führte senkrecht in die Tiefe. Das Wasser war weniger klar als das im ersten Siphon und von eigenartiger bräunlicher Färbung, welches an Tannine (pflanzliche Gerbstoffe) im Wasser erinnerte.

Das Tauchzeug wurde über die Trockenstelle transportiert, die TauchLleine erneut befestigt, und weiter ging es im „Braunen Siphon“. Abermals kann konnte nach wenigen Metern wieder aufgetaucht werden – man erreichte einen mehrere Meter langen, schmalen, tiefen See mit Luftglocke. Danach kam die Decke wieder herunter und wieder ging es unter Wasser weiter. Nach rund 30 m ist war das Ende dieses Siphons erreicht. Es folgte dann ein kurzes Stück über wassergefüllte Kolke und ab ging es in den dritten Siphon!. Schnell waren die Vorbereitungen abgeschlossen und es wurde erneut abgetaucht. Nach rund 20 m Tauchstrecke erreicthen wir das Ende unserer leider zu knapp bemessenen Tauchleine – wir befanden befanden uns in einer Tiefe von nur -1 m und , der Gang stieg sanft an. Vermutlich könnte ein kleines Stück weiter vorne aufgetaucht werden. Da wir allerdings (noch) keine Auftauchstelle sehen konnten, entschieden wir uns, den Tauchgang an dieser Stelle nicht weiter zu führen. Ohne Leine in braunen Wasser und unbekannten Gangverlauf zu tauchen, war zu riskant. Interessant war hier eine „Sprungschichte“ im Wasser – unten das bräunlich gefärbte Wasser, das uns seit dem 2. Siphon begleitete, und oben schien das Wasser glasklar und farblos zu sein. Die Leine wurde nun im „Keine-Leine-Siphon“ befestigt und es ging wieder retour. Es bleibt also spannend! Am Rückweg wurde bereits über einen Folgevorstoß mit vieeeeel Tauchleine nachgedacht.

Es bleibt spannend, aber für heute ist leider Schluss. Wieder retour das Ganze. Langsam wurde es auch kühl im Neoprenanzug im 5°C kalten Wasser. Als wir nach ca. 2 Stunden wieder im „Kleinen Schritt“ angekommen waren, gab es eine freudige Überraschung: Unser Supportteam erwartete uns mit heißem Tee, half uns aus den nassen Sachen und gemeinsam schafften wir es, die Unmengen an Zeugs wieder hinauf zum Biwak zu befördern. Der Forschungserfolg wird wurde dann mit Zirbenschnaps begossen.

Während die Taucher sich in den Schlafsäcken langsam wieder aufwärmten, schaut eine Gruppe in den Tropflochgang, um die „Große Erfrischung“, eine etwas feuchte Engstelle mit anschließendem, noch unerforschten Schacht, zu begutachten. Jedoch gelang es leider selbst dem schlanksten Forscher nicht, die Engstelle zu befahren, und auch Erweiterungsversuche mit brachialer Hammergewalt scheiterten. D.h. auch dieses Fragezeichen wird wohl (für’s Erste) eines bleiben.

Montag, 31.10.: Geplant gewesen war ein gemütlicher Spaziergang in der Sahara, dieser scheiterte jedoch aber am gefluteten Schluf im Grünkogelüberstieg – das warme Wetter machte sich also doch auch hier bemerkbar. Es wurde dann noch versucht, über den Umgehungsgang in die Sahara zu gelangen. Dieser konnte mit alternativ genutzter Ausrüstung erreicht werden, aber auch hier stand Wasser im Schluf. In Ermangelung besserer Ideen verlegten wir unser Camp Richtung Ausgang und zogen für eine letzte Biwaknacht in der die heute recht zugige Sprengstelle um. Obwohl es Halloween war , waren uns die Höhlengeister wohlgesonnen und so wurde dies es eine geruhsame Nacht wie auch die anderen zuvor.

Dienstag, 1.11.: Die Säcke waren auch schon einmal leichter! . Mit vereinten Kräften schafften wir (und unser Gepäck) es dennoch, wohlbehalten den Höhleneingang zu erreichen und wir freuten uns über trockenes, mildes Herbstwetter und über richtiges Essen beim Höllwirten. Eine sehr erfolgreiche Tour ging somit zu Eende und es wurden bereits Pläne für weitere geschmiedet. Vielen Dank an alle, die bei dieser Tour mitgeholfen haben!