2016-01-15 Forschung unterm Jalot / Echokluft

Aus Höhlenverein Hallstatt-Obertraun
Version vom 10. Februar 2016, 15:07 Uhr von Stefan Dahm (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Planung

  • Termin: 15.-17.01.2016
  • Treffpunkt: Freitag, 15.01.2016; Echerntal:
    • 15:30 Gruppe 1
    • 17:30 Gruppe 2
  • Teilnehmer:
    • Anmeldung bei: Stefan Dahm
    • Teilnehmer 1 : Stefan Dahm, Oliver Brück, Peter Hübner
    • Teilnehmer 2 : Wetti, Stajgr
  • Ziele:
    • [1] (weitere Erforschung der neuen Gänge und Fortsetzungen und speziell der beiden Schächte/Vermessung)
    • Team Beni: Klärung der Gangfortsetzung und -lage in der Echokluft; Sekundär: Skizze für Mappe 295 (Bohrstelle vor Jalot) nacherstellen; Vermessung im Dark-Highway-Bypass
    • sonstige Ziele je nach Teilnehmern
      • Inspektion Echokluft, offene Planfragezeichen
  • Ablauf:
    • Fr:
      • Treffen am Parkplatz; Einmarsch zur HDS
    • Sa:
      • Je nach Teilnehmerzahl Aufteilung in mehrere Teams und Erfüllen der möglichen Ziele
    • So: Abrücken und heimfahren

Bericht

Freitag

Gegen 13:00 treffen Oliver und Stefan am P&R Holzkirchen auf Peter. Auch Beni findet sich ein und bringt Schlüssel und Pläne mit vielen guten Ideen, was wir noch alles abklappern können.

Dann geht es zu Dritt weiter ins Echerntal, wo wir gegen 16:15 das Auto bei leichtem Schneetreiben verlassen. Es liegt kaum Schnee und wir tragen uns kurz nach5 ins Höhlenbuch ein.

Im Westen erkundet Oliver noch etwas 20 Minuten und 30m ein Fragezeichen bei Punkt 20.1.69, das uns Beni nahegelegt hat. Der Schluf erfordert aller niedrigste Gangart, wird von einer Sitzhalle unterbrochen. Oliver ist auf offener Strecke umgekehrt und es macht den Eindruck, dass man hier unbegrenzt weiter schlufen kann.

Trotz der Unterbrechung erreichen wir um 21:00 das HDS Biwak – für Stefan und Oliver nur eine kurze Pause, denn sie wollen noch in den Schlot der HDS.

Mit Bohrzeug und 80m Seil folgen wir den Seilen der letzten Touren in die Höhen der HDS. Wir wollen sehe, ob es doch noch einen Weiterweg gibt, oder abbauen und das Material bergen. Am höchsten Punkt von Stajgrs Seilen (und wohl auch dem Umkehrpunkt in den 80ger Jahren) schauen wir uns weiter um. Wir steigen auf einen Zwischenboden ab und Stefan kann weitere etwas 15m erklettern. Dann folgt eine Engstelle, die ohne Werkzeug nicht zu bewältigen ist. Alles ist extrem lehmig und einige Steine sind in der Engstelle so fest im Lehm verbacken, dass sie von Hand nicht zu lösen sind. Dennoch ist Stefan der Meinung, dass sich die Kluft nach der Engstelle wieder auf knapp 2m weitet und es weiter gehen könnte. So wird die Bohrmaschine hochgezogen und das neue Seil eingebaut. Im Abstieg verändern und verbessern wir den Seilverlauf und erreichen sehr erschöpft gegen 2:30 das Biwak.

Inzwischen sind auch Wetti und Stajgr eingetroffen und es wird bereits geschlafen. Kurz erklären wir den Aufgewachten noch das Ergebnis unserer Erkundung, kochen und schlafen dann auch gegen 3:30

Samstag

Um 9:00 kommt Leben auf. Bald verlassen Wetti und Peter das Biwak. Oliver, Stajgr und Stefan ziehen gehen 10:00 Richtung Jalot und Bleistiftsenke los, um verschiedene Fragezeichen zu erkunden.

Peter und Wetti:

Wetti (Barbara Wielander) und Peter Hübner sind am 16.1. um 9.00 vom Biwak in der HDS aufgebrochen und haben auf direktem Weg den Dark Highway angesteuert. Dort hat Peter auch ohne nennenswerte Probleme die Röhrerei gefunden, von wo es weiterging ins Kolkodrom. Da die beiden vorerst einmal die Situation begutachten wollten, wurde sämtliche Aursrüstung im Dark Highway zurückgelassen. Am Ende des Kolkodroms wurde nach nur geringfügigen wegtechnischen Unklarheiten rasch der in der alten Planskizze eingezeichnete See gefunden. Der See wirkte nicht allzu tief, dahinter schien der Gang zu Ende zu sein. Was nun? Peter beschloss, Wetti zwecks Lagebegutachtung durch den See zu schicken, da diese als einzige Neoprensocken anhatte. Der See war wenige Meter lang und nur knapp tiefer als die Gummistiefel hoch. Dahinter ging der klein dimensionierte Gang sich ähnlich wie vor dem See windend weiter. Alle paar Meter eine Kurve, Wetti hatte schon bald Peter aus den Augen verloren, und immer noch ging es weiter. Nach ca. einer Viertelstunde trat Wetti den Rückweg an, Peter saß noch brav wartend vor dem See. Die Fortsetzung war eindeutig vermessenswert, also beschlossen die beiden, die im Dark Highway zurückgelassene Ausrüstung zu holen. Wie aber dem Rest der Gruppe (Stefan Dahm, Oliver Brück und Stajgr, welche sich einstweilen im Jalot vergnügten) klar machen, wohin man verschwunden war? Kurzerhand wurde an der Abzweigung im Dark Highway ein Pfeil aus zurückgelassenen Kleidungsstücken gebastelt. Weitere Pfeile aus rot leuchtendem Hirlatzkalk und Karabinern wurden in der Röhrerei an strategischen Punkten angebracht. Nun aber zurück zum See. Peter schaffte es, diesen zu queren und nur einen Stiefel zu fluten, Wetti, etwas ungeschickter, war nun schon nass bis zur Unterhose, was ihren Forscherdrang aber nur unwesentlich bremste. Hinter dem See geht das enge "Röhrlwerk" noch ca. 100 m sich windend dahin, bis einem das Röhrl in einem groß dimensionierten, annähernd Nord-Süd verlaufenden Gang ausspuckt. Nach rund 50 Metern erreicht man in südlicher Richtung eine größere Halle, wo ein ca. 40 m hoher, groß dimensionierter Schlot nach oben zieht. Unweit des Schlotes befindet sich auch ein schlotartiger Canyon mit Gerinne. In nördlicher Richtung kann dem Gang etwa 250 m lang gefolgt werden - über Block-, Schotter- und Lehmboden. Der Gang endet schließlich immer niedriger werdend an einem Versturz. Der Gang scheint zeitweise viel Wasser zu führen - blanke Schotter am Grund des genannten Canyons und im Gang selber lassen darauf schließen.

Die beiden Forscher staunten nicht schlecht, so unerwartet so großräumiges Neuland gefunden zu haben und nannten den neuen Gang den "Versteckten Geheimgang". Zwei kleinräumige, schlufartige Fortsetzungen (eine davon im "Röhrlwerk", die zweite im großen Gang) konnten noch nicht vollständig befahren werden, ein weiterer Besuch in diesem Höhlenteil wird also sinnvoll sein. Auch wäre es evtl. sinnvoll abzuklären, ob es im Bereich des Schlotes / des Canyons noch offene Fortsetzungen nach oben hin gibt.

Nach ca. 8 Stunden staunender Forscherei und Vermesserei traten die beiden nun doch schon frierenden Forscher den Rückweg an und erreichten um 18.00 wieder das Biwak.

Stajgr, Oliver, Stefan:

Oliver, Stajgr und Stefan begeben sich gemeinsam in den obersten, bei der letzten Tour neu entdeckten Gang der Bleistiftsenke.

  • Dort zeigen wir Stajgr einen interessanten Schlot, den er im Laufe des Tages erbohrt. Es sind nur zwei Steilstufen. Oft kann man klettern. Leider endet er genau dann, als er in einen horizontalen Gang übergeht nach wenigen Metern im Versturz. Abends vermessen Oliver und Stefan den Schlot und Stajgr baut das Material aus. Es ergeben sich gut 40m Ganglänge.
  • Neben dem Versturz befindet sich ein großer Versturz mit riesigen Blöcken. Unabhängig voneinander finden Stefan und Stajgr im Laufe des Tages ohne großen suchen einen Weg in den unteren Gang. Der Versturz verbindet also beide Hauptgänge in diesem Bereich. Bei der nächsten Tour wird es interessant werden, hier einen Weg Richtung Osten zu suchen.
  • Während Stajgr den Schlot erkundet, begeben sich Oliver und Stefan zum '35m-Schacht'. Wir vermuten eine Verbindung zu den 'Wassergängen unter der HDS', da Lage und Höhendifferenz recht gut zu einem unerforschten Schlot dort unten passen. Zunächst geht es knapp 20m direkt in die Tiefe. Die leicht geneigte Wand ist vollständig übersintert, während die überhängende blank ist. Nach Osten setzt sich die breite Kluft schmal fort, scheint aber ohne Fortsetzung zu sein. Über weitere Stufen geht es weiter hinab und wir erreichen nach ca. 40m Höhendifferenz wirklich das Wasser. Allerdings geht es unerwartet in beide Richtungen weiter. Eine kurze Erkundung nach links führt in bekannte Gefilde doch auch rechts geht es entgegen dem Plan weiter. Allerdings ist das Wasser so tief, dass wir da nicht rein wollen. So klettert und bohrt Oliver an der Wand entlang und kann die Stelle (fast) trocken überwinden. Zwei schöne Gänge setzen sich fort und bald berichtet er von einem Messpunkt.

Offensichtlich ist der im Plan zu vermutende Siphon 1,5m weit offen. Wir beschließen in entgegengesetzten Richtungen zu gehen um uns auf trockenem Wege zu treffen. Dann beginnen wir die Neuvermessung des Rundzugs, um die teilweise inkonsistenten alten Daten zu prüfen und im Bereich des Ex-Siphons neu zu zeichnen. Nachdem dies vollbracht ist, beginnen wir mit Aufstieg und Vermessung des Schachts. Oben angekommen hören wir Geräusche und es ist Stajgr, der seinen Schlot abgeschlossen hat und nach uns sieht. In Summe haben wir der Höhle hier ca. 60-70m hinzugefügt.

Während wir hier abschließen erkundet Stajgr bereits den benachbarten 10m Schacht, den er frei abklettern kann. Unten räumen Stefan und Stajgr einen ansetzenden kleinen Gang aus. Hinter einem sperrenden Block kann man in größere Bereiche schauen. Die Stelle ist leider im Moment noch unpassierbar aber deutlich bewettert. Ein Schuss mit dem DistoX bringt uns weitere 10 Höhlenmeter.

Auf dem Rückweg müssen wir noch Stajgrs Schlot vermessen, damit dort abgebaut werden kann. Gegen Mitternacht erreichen wir nach einem langen Tag reichlich geschafft das Biwak.

Im Laufe des Samstags muss jemand in der Höhle gewesen sein, wie wir an verschiedenen Dingen feststellen. Im Höhlenbuch sehen wir dann, dass Gerhard einen weiteren Materialtransport gurchgeführt hat.

Sonntag: Ausmarsch

Wir gönnen uns nach den anstrengenden Tagen bis 8:00 Schlaf. Dann habe wir noch viel Material zu sortieren und aufzuräumen, so dass wir erst gehen 10:00 los kommen. Auf dem Weg merken wir, wie kalt es geworden sein muss. Das hatte ja auch der Wetterbericht angekündigt. Die Höhle beginnt zu vereisen und in der Jausenhalle faucht uns der Wind entgehen. Dann steigen wir bei 30cm Neuschnee auf blankem Untergrund ab und sind um 14:00 am Auto.

Wir machen uns bald auf dem Heimweg und das ist gut so. Die Grenze kostet uns fast eine Stunde und bis München gibt es vielfach Stop and Go auf einer Autobahn mit geschlossener Schneedecke. So brauchen wir über 4,5h nach München und über 8h nachhause.

Die Ziele für die nächste Tour sind schon im Kopf.

Ergebnisse in Zahlen:

  • Schluf im Hauptgang: cam 30m erkundet
  • Kolkodrom: 450m erkundet und vermessen
  • Schlot: 40m erkundet und vermessen
  • 35m-Schacht und Wassergänge: ca. 70m erkundet und vermessen
  • 10m-Schacht: 10m erkundet und vermessen
  • Versturzzohne: ca. 50m erkundet

In Summe ca. 560m Neuland entdeckt und kartiert