2022-10-28 AlterTeil

Aus Höhlenverein Hallstatt-Obertraun
Version vom 9. November 2022, 23:46 Uhr von Michael Schütze (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Planung

  • Termin: 28.-30.10.2022
  • Treffpunkt: Erste Gruppe Freitag, 28.10.2022; 15:00 Parkplatz Echerntal / Zweite Gruppe Freitag Abend Vereinsheim - Zustieg hier erst Samstag früh
  • Voraussetzungen: SRT muss absolut sitzen, Erfahrung mit Pendlern erforderlich, max. 50m Aufstieg am Seil
  • Teilnehmer:
    • Teilnehmer: Michael Schütze, Martina Lachmuth, David Lecheler, Uwe Röschlaub, Christian Metter, Christian Schneider, Marcel Zetzsche, Martin Miehle, Daniel Huber
  • Ziele: Erkundungs-, Bohr- und Vermessungsarbeiten Region Riesenschlot (RS) + Vermessung Cloaka Minor
    • Einbau Pendler in neue Aufstiegsroute RS
    • Umbau Umstieg alter zu neuer Bereich durch Ausbau des bisherigen Seils und Einbau eines Doppelpendlers (RS)
    • Erkundung und Vermessung (RS)
    • Erkundung und Vermessung Cloaka Minor
  • Geplanter Ablauf:
    • Fr: Einmarsch erste Gruppe zur Brückenhalle, wenn möglich noch Umbau Aufstiegsroute RS
    • Sa: Einmarsch zweite Gruppe zur Brückenhalle / Arbeiten im Bereich Riesenschlot / Cloaka Minor
    • So: Ggf. noch einmal Arbeiten im RS / Abrücken und heimfahren / Alternativ Übernachtung im Vereinsheim mit Heimfahrt Mo früh

Bericht Riesenschlot / Michael Schütze

Freitag:
Da ein Teil der Gruppe erst spät in der Nacht in Hallstatt sein konnte, starteten wir (Marcel, Chistian(Sch) und Michi) erstmal allein am Freitag Nachmittag Richtung Höhle. Schon am Eingangsschluf erwartete uns ein kräftiger Windzug, der uns den gesamten Zubringer begleitete.
Für Marcel und Christian war es die erste Befahrung einer alpinen Höhle - entsprechend begeistert waren sie von den Dimensionen der Höhle.
Die Brückenhalle erreichten wir dann gegen 22 Uhr und verschoben den Umbau der Aufstiegsroute am Riesenschlot auf den nächsten Tag.

Samstag:
Nach dem Frühstück ging es rauf Richtung Schlot. Gleich in der Nähe der alten 15m-Abseilstelle hing schon das Seil für den Aufstieg in die neuen Teile des Riesenschlots, das wir in der letzten Tour im Juli eingebaut hatten. Nun galt es dieses Seil so umzubauen, dass man statt absteigen direkt über einen Pendler in den Aufstieg gelangt. Immerhin sind es so nur noch 30 statt 45m am Seil nach oben!
Es dauerte eine ganze Weile bis wir den Pendler für uns zufriedenstellend eingebaut und getestet hatten, aber immerhin - das Seil reicht. Für einen wirklich angenehmen Umstieg sollte es aber um 3-4m verlängert werden. Hier besteht also noch Verbesserungspotential für die nächsten Touren.

Während einer kurzen Mittagspause hörten wir plötzlich Stimmen und Gepolter aus dem Schluf neben uns - die zweite Gruppe (David, Uwe, Christian(Met) und Daniel) war im Schlot angekommen.
Nach kurzer Besprechung teilten wir uns folgendermaßen auf:
David und Uwe stiegen als erstes auf, um mit der Erbohrung des Canyons zu beginnen.
Während Marcel noch mit sich und dem Aufstieg haderte, zog es Christian(Sch) vor, zum Biwak zurück zu kehren.
Christian(Met), Daniel und Michi stiegen auf, um die Wegführung zwischen altem und neuen Bereich zu optimieren. Dort sollte ein großer Doppelpendler über den Schlund zwischen der alten Blockboden-Zwischenetage und der neuen Ebene entstehen. Kurze Zeit später kam Marcel mit einem breiten Grinsen nach - er hatte sich überwunden und den Aufstieg gemeistert.
Nachdem der Doppelpendler installiert war, machte Marcel sich wieder auf den Rückweg zu Christian(Sch) im Biwak. Derweil hatte Daniel noch einen der Aufstiege in der Zwischenetage genauer inspiziert. Die Abzweigungen am höchsten Punkt des rechten Aufstiegs erwiesen sich leider als verlehmt. Aber nach oben ist dort noch genung Luft zum Weiterbohren.
Nach Abschluß der Arbeiten machten wir uns auf den Rückweg zum Biwak. Michi machte dabei noch einen Abstecher zu David und Uwe.
Die beiden waren über ein Seil in den inaktiven Canyon abgestiegen und haben die Gegend genauer untersucht. Verfolgt man ihn bachabwärts bricht dieser nach kurzer Zeit wie vermutet in den Riesenschlot ab. Aufwärts dagegen geht es über mehrere Stufen weiter. Diese sind teilweise kletterbar, andere dagegen müssen mühsam erbohrt werden. Bei David und Uwe angekommen stand hier für diese auch wieder die nächste Stufe zum Bohren an, aber für diesen Tag war es ihnen erstmal genug. Gemeinsam kehrten sie zu den anderen zum Biwak zurück und hörten sich den Bericht von Martina und Berti an, die kurz zuvor ebenfalls dort angekommen waren.

Sonntag:
Nach dem Frühstück machten sich die meisten auf den Weg zum Ausgang, aber David, Uwe, Christian(Met) und Michi wollten noch einmal nach oben. So erkundeten David und Uwe weiter den Canyon, während Christian und Michi derweil die Vermessung begannen. Etwa 60m wurden so vermessen und weitere 100 wurden durch David und Uwe weiter erbohrt und erkundet. Ein konkretes Ende ist dabei noch nicht in Sicht.
Dieser Bereich bleibt jedenfalls spannend - allerdings haben wir noch keine Stellen gefunden, die nicht schon früher befahren wurden.
Nach einen kurzen Mittagessen ging es Richtung Ausgang und wir konnten den Tag noch bei einem Essen im Höllwirt ausklingen lassen.

Vielen Dank an alle Teilnehmer für diese gelungene Tour!


Bericht Vermessung Cloaka Minor / Martin Miehle

Am späten Abend erreichten wir, Daniel Huber, Christian Metter, Martina Lachmuth und Martin Miehle das Vereinsheim. Wir machten es uns im oberen Stockwerk gemütlich um eine weitere Forschungsgruppe, die am kommenden Tag zum Grünkogelbiwak unterwegs ist nicht zu stören. In der Nacht kamen noch Uwe Röschlaub und David Lecheler hinzu.
Gemeinsam steigen wir am Samstagvormittag zur Höhle auf. Gegen Mittag erreichten wir den Eingang und machten uns auf den Weg in den „Alten Teil“.
Am Sandbiwak trennen sich unsere Wege. Christian, David, Uwe und Daniel gehen weiter Richtung Brückenhalle um dort Michi zu unterstützen.
Wir, Martin und Martina bleiben am Sandbiwak um die Cloaca Minor, die 2010 von Martin und Zsolt erstbefahren wurde zu vermessen. 2010 konnte kein Ende erreicht werden.
In Neoprenhose und -jacke machten wir uns an die Arbeit. Die letzten Messpunkte waren schnell gefunden. Hier wartete auch schon der erste See auf uns. Diesen konnten wir noch relativ trocken passieren. Nach dem zweiten waren unsere Schuhe vollgelaufen und wir teilweise bis zum Oberkörper nass. Das Meßzeug blieb trocken.
Der Gang is danach trocken und relativ sauber. Die Deckenhöhe schwankt zwischen ca. 60 und 120cm. Etwa 60m nach dem letzten Gewässer kommt ein Schacht. Er ist 6m tief und lässt sich frei klettern. Die obersten 2m sind allerdings etwas heikel, deswegen hängen wir das mitgebrachte 10m-Seil rein. Es reicht genau. Eine schöne dicke Hachel findet sich zur Befestigung.
Es nimmt und nimmt kein Ende. Gut 30m nach dem Schacht kommt die erste Abzweigung nach links. Dort erreicht man nach wenigen Metern einen See, der vielleicht 20cm tief ist. Die Decke darüber senkt sich allerdings bis auf 10cm herunter. Wie es dahinter weitergeht, haben wir nicht gesehen, weil man dafür auf dem Rücken mit dem Kopf voraus abwärts in den See schlufen müsste, bis man mit dem Kopf direkt in der engsten Stelle steckt, was einem Vollbad gleichkommt. Luftzug hat es dort – wie in der gesamten Cloaca Minor – keinen. Ob man hier wirklich durchkommt, bleibt genau genommen auch fraglich.
Nach weiteren 25m kommt eine Engstelle, nicht selektiv, aber doch recht flach. Wenige Meter dahinter ist der etwa 50cm hohe und 80cm breite Gang mit großen Blöcken verlegt. Die Blöcke samt einer Platte lassen sich ohne größere Mühe beiseite räumen. Damit ist der Weiterweg weit offen.
Wenige Meter hinter der geöffneten Stelle kommt eine weitere Abzweigung, wieder nach links abwärts. Nach 20m wird es dort unschliefbar eng und verstürzt.
Wir vermessen weiter, vorbei an zwei unschliefbaren oder sehr knapp schliefbaren ansteigenden Röhren um ein paar Ecken herum. Dann wird der Gang ein klein wenig größer, sodass man auf allen Vieren etwas zügiger vorankommt. Er zieht kerzengerade nach NO und fällt leicht ab.
An einer Abzweigung beenden wir die heutige Vermessung mit 254m neu vermessenen Gängen. Ein Ende des Gangs ist nicht in Sicht.
Der Rückweg geht recht schnell. Die Seen durchqueren wir dieses Mal ohne Vorsicht und nehmen beinahe ein Vollbad.
Große Erleichterung am Sandbiwak. Wir ziehen uns um, hängen das nasse Zeug auf, essen, trinken und gehen zum Brückenhallen-Biwak. Schon von weitem riechen wir leckere Suppengerichte. Bei den anderen Sieben ist beste Stimmung. Schlafplätze gibt es auch mehr als genug, und alle sind sehr bequem.