2013-03-15: HDS/Jalot
Planung
- Treffpunkt: Fr, 15.03.2013, 16:00? Parkplatz Echerntal
- Teilnehmer: Benedikt und Herbert Hallinger, Michael Schütze, Stefan Dahm, Clemens Müller, Thomas Huber, Jiri "Staigr" Vokac, Willy Egger
Special Guest: Michael M. (Miki)
- Ziele:
- Primärziele:
- Erbohrung Jalot
- Erbohrung Wasserschlot vor Jalot
- Falls personell möglich, könnte der Schlot im Grünkogel begutachtet werden.
Je nach Wetterlage ist ein Ausweichziel der Osten bzw. weiterer Materialtransport.
- Sekundärziele:
- Leiterntransport bis nach Abzweig Geistermandltunnel
- Begutachtung Portal ggü. Leiterabstieg nach Geistermandltunnel
- Primärziele:
- Ablauf:
- Fr: Einmarsch zur HDS; Sekundärziele erfüllen
- Sa: Missionsziele erfüllen
- So: Ausmarsch bis später Nachmittag
Bericht
Freitag
Der Einmarsch gestaltete sich bei etwas erhöhter Lawinengefahr anstrengend, aber gut begehbar. Mysteriöserweise war vor uns bereits gespurt. Anfangs dachten wir noch, es wäre vielleicht der Jäger gewesen, aber die Spuren gingen bis ins Loch...
Auf der verharschten Altschneedecke lag 15cm pulveriger Neuschnee, was uns beim Queren etwas beunruhigte. In den Senken und Rinnen lagen teilweise noch erhebliche Schneemengen. Im Tourenbuch lasen wir zu aller Erstaunen, dass Michael M. (Miki) bereits seit einigen Stunden in richtung HDS unterwegs war. In der Höhle bestaunten wir aufs Neue die wunderschönen Eisformationen, man bemerkte allerdings auch den Wärmeeinbruch.
Unterwegs sammelten wir noch ein paar Kleinigkeiten an Material mit ein. Die Leitern für die HDS, die vor der Schachthalle und in der Trümmerhalle lagen, haben wir gemeinsam weiter bis zum Abstieg hinter dem Schwarz-Syphon transportiert. Sie werden uns bei den nächsten Touren sicher noch eine Hilfe beim Abklappern diverser kleiner Fragezeichen unterwegs sein. Das Portal gegenüber der "Wackelleiter" nach dem Geistermandl-Abzweig entpuppte sich (leider) als bereits erkundet.
An der Sprengstelle packte Stajgr das vorletzte lange Seil der Sprengstelle für seine Bohraktion in der HDS-Biwakspalte ein.
Samstag
Am Samstag konnten wir vier Teams zusammenstellen. Clemens fungierte mehr oder weniger als Springer; Herbert, Willy und Michael M. machten mit der Vermssung per Disto-X weiter. Stajgr tobte sich in der HDS-Biwak-Deckenspalte aus. Thomas und Stefan erbohrten den Schacht/Schlot kurz vorm Jalot, und Michi und Beni erkletterten eine weitere Stufe am Jalot.
Neuland vorm Jalot
Der Aufstieg am kleinen wasserführenden Schacht am Jalot verlief aufgrund des meist guten Felsens recht gut. Oben konnte Stefan in den Schlotraum vordringen, er endet aber relativ schnell in einen Meander, der nahezu unschliefbar ist, da widerhakenähnliche Verwitterungserscheinungen das Vorwärtskommen nahezu verhindern. Mit einem Hammer könnte man hier eventuell eine kleine Passage schaffen, da es nach der Engstelle wieder geringfügig weiter wird. Das Seil blieb aus diesem Grund eingebaut.
Von oben gesehen sah der Schacht, der von der oberen Kante aus keine große Fortsetzung vermuten ließ, jedoch besser aus und so bauten Stefan und Thomas eine freihängende ca. 15 meter lange Abseilstelle ein, die ein (leider zu kurzer) Genuß zum Abfahren darstellt. Unten öffnet sich ein Gangteil mit starker Konglomeratbildung und rundgeschliffenen Steinen. Er lässt sich ca. 20 Meter weiter verfolgen und bricht dann in eine weitere Schachtstufe ab. Sehr wahrscheinlich (der Plan lässts vermuten) besteht hier eine Verbindung zu dem die HDS unterlagernden Gangteil. Die genaue Vermessung steht noch aus.
Neuland nachm Jalot
Beni und Michi konnten in schwerer Kletterei leider nur ca. 15 Höhenmeter an der Bohrstelle kurz nach dem Jalot erklettern. Beni war im Vorstieg, Michi sicherte hinten nach. Der Rückzugspunkt der vergangenen Tour konnte leicht erklettert werden, der Fels ist hier gut und bietet viel Halt. Dort angekommen setzte Beni einen ersten Sicherungspunkt und Michi stieg nach. Ab nun wurde der Fels leider aprupt schlechter, alles ist mit einer dünnen, aber extrem schmierigen Lehmschicht auf Sinter überzogen, sodaß man kaum Halt hat. Von unten ist die Schwierigkeit dieser Wand nicht zu sehen, man unterschätzt sie als leicht kletterbar. Mit vielen Tricks aus ganz tief unten in der Trickkiste konnten jedoch einige Schlüsselstellen-Serien überwunden werden. Der aktuelle Endpunkt befindet sich nun auf einem kleinen Podest, der direkt über dem Ende der Jalot-Querung ist. Beni beruhigte seinen Puls und Michi stieg nach, oben erstmal gemütlich Brotzeit machen.
Danach folgten ausgiebigere Erkundungen mit der Helmlampe: An unserem Ziel, der Decke, sieht es nicht mehr ganz so rosig aus, wie von unten. Man kann nun in ca. 25meter Höhe sicher eine Decke identifizieren, die sich jedoch erst hinter diversen Löchern wiederspiegelt. Die Decke hat von hier aus gesehen keinen Kluftcharakter mehr, sondern ist ein deutlich zu erkennender nun trockener Meander, der unten offen ist. Der Deckencanyon scheint nach oben hin ein Schlüssellochprofil aufzuweisen, genau konnte man es aber nicht erkennen.
Vom aktuellen Endpunkt aus kann man sehr einfach die nächsten ca. 5 Meter erklettern und steht dann auf einem versinterten Felsband. Dort möchten wir einen weiteren Sicherungspunkt einbohren, vermutlich kann man dann wieder einige Meter eher schlecht weiterklettern. Technische Kletterei ist hier leider wieder eher Risikobehaftet, da der Fels wie an der anderen aufgegebenen Bohrstelle oft mit hohlem Sinter überzogen ist, der mit Lehm durchsetzt ist.
Leider mussten wir an der Brotzeitposition umkehren, denn es waren nur noch 10 Meter Seil übrig, die wir nicht abschnieden wollten.
Höhlenrettungsübung
Beim Rückmarsch begutachteten Michi und Beni noch die Fortschritte von Stefan (siehe oben). Kurz bevor der weitere Spazierweg zum Biwak anstand, tauchten Clemens und Stjgr auf: Stajgr war das Material ausgegangen (wir tippten zuert auf Schlotende; die zweite der beiden Möglichkeiten für Stajgrs Umkehr).
Wir verteilten Material und gingen zurück ins Biwak. Stajgr kletterte neu Ausgerüstet wieder in seine Spalte ("Ich muss noch zwei Stunden arbeiten"), Michi und Beni machten sich nochmal ans Ende des HDS-Ganges auf um das dort noch eingebaute kurze Seilstück zu bergen. Herbert und Willy sind in der Zwischenzeit noch richtung Sprengstelle aufgebrochen, um am Sonntag eher ausfahren zu können.
Zurück im Biwak wurde fröhlich gekocht und geratscht. Wir riefen schonmal nach Stajgr, ohne Erfolg. Nachdem alle recht Müde waren stellten wir einen Wecker, damit wir nach Stajgr schauen konnten, falls er wirklich überfällig werden würde. Er war zwar noch nicht überfällig und wir rechneten mit seiner baldigen Rückkehr, aber sicher ist sicher... Langsam schlummerten wir ein...
Plötzlich das Weckerleuten! Obwohl wir noch etwas Zeit zugegeben hatten war Stajgr immer noch nicht zurückgekehrt. Wir reckten die müden Glieder und machten einen Plan, wie wir weiter vorgehen wollten. Nachdem alle vom Tag angeschlagen waren, dauerte es etwas, bis wir uns angeschlazt und angerödelt hatten. Wichtig erschien uns eine funktionierende Kommunikationskette, wir wussten, dass Stajgr etwa 60 Meter (+-15) über uns sein musste. Stefan wollte als erster ans Seil, danach Michi S. und Beni blieb Einsatzbereit am Boden, um entweder nachkommen oder Hilfe-holen zu können. Just als sich Stefan ins Seil eingeklinkt hatte, rief es von oben "Achtung, Stein!". Stefan rief geistesgegenwärtig zurück und Stajgr verhielt sich still. Wir waren alle sehr erleichtert, dass sich die Aktion nur als Übung herausstellte. Stajgr war erneut das Material ausgegangen. Michi war insgeheim froh, ihm nur eine Hand voll Anker mitgegeben zu haben :)
Die Spalte ist nun auf 60+ erklettert ist und laut Stajgr oben leicht bewettert - er drehte bei offener Finsterniß um.
Sonntag
Im HDS Biwak erlebten wir in der Nacht einen leichten Wetterumschwung, die Bewetterung ließ etwas nach. Michael M., Clemens und Thomas ließen sich von Beni um 4:30 wecken und marschierten mit gutem Vorsprung los. Michi, Stefan und Beni packten nach dem Frühstück zusammen und gingen dann ebenfalls relativ gemütlich los. Im eingangsbereich fiel gleich die deutlich kühlere Temperatur auf, am Messgerät vor der Wendelhalle wurden -6°C angezeigt (falls das Teil noch funktioniert...). Herbert und Willy sagten nach der Tour, dass sie noch nie so eine kalte Nacht in der Sprengstelle zugebracht hatten.
Der Abstieg enthielt eine sehr nette Rutschpartie die mitten im Wald endete. Der übliche Ausklang in der Pizzeria war ein gelungener Abschluss.