2018-12-29: Schwabenland
Termin
29. Dezember 2018 bis 1. Januar 2019
Ziel:
Diverses im Schwabenland bearbeiten (Doppelschlot, Yorkshireland, und irgendjemand muss den Kaugummischlot fertig ausbauen :-( )
Geplanter Ablauf
Treffpunkt: Am Vorabend in Obertraun oder in der Früh am Simony-Denkmal
Tätigkeiten:
1. Tag: Marsch zum Schwabenlandbiwak,
2. und 3. Tag: Forschungsarbeit
4. Tag: Rückweg
Teilnehmer
Wetti Wielander, Peter Hübner, Marlene & Thomas Holger, max. 6 Personen
Bericht
von Wetti Wielander
Sa, 29.12.:
Anmarsch zur Höhle - der Hang ist nahezu vollständig aper, von Winterstimmung keine Spur. Entsprechend flott geht's auch. Ebenso zügig geht's in der Höhle weiter - der langwierige Leiternausbau des Schwabenlandzustiegs macht sich nun bezahlt und somit brauchen wir ab dem Auto nur knappe sieben Stunden bis hinauf ins Schwabenlandbiwak. Nach Einrichten des Biwaks bleibt dann auch noch genügend Zeit für Sightseeing im Umstandsgang, wo Peter ein interessantes Wandauge per Fotoapparat und Scurion begutachtet und für kaum erkundenswert befindet.
So, 30.12.:
Nach einer gemütlichen Nacht geht's voller Tatendrang auf zu unserem Haupttourenziel: Wir wandern zu viert zum Doppelschlot, dort begeben sich Thomas und Marlene hinunter in den Mexikaner, um dessen oberen Teil auszubauen. Der untere Teil (letzter tiefer Schacht) soll eingebaut bleiben, um das Weiterforschen im Mexikaner von der Sprengstelle aus zu ermöglichen. Peter und Wetti fangen an, den 60 m hohen Westschlot aufzusteigen und diesen dabei auszubauen (bzw. Wetti schleppt den Schleifsack während Peter ausbaut). Es geht eher zach voran - eine Umstiegstelle nach der anderen. Als Peter endlich oben ankommt, zählen wir 30 ausgebaute Umstiegstellen. Und dann müssen wir noch das Seilgewirr entwirren - einige der Knoten erweisen sich als überaus widerspenstig und irgendwann meinen beide, dass ihnen bald die Finger abfallen werden. Nach getaner Arbeit geht's dann endlich ans Forschen: Am oberen Ende des Westschlotes, 80 m überm Hauptgang, wo der Westschlot in den Ungarncanyon abbricht, ist hinter einer kleinen Traverse ein schwarzes Fenster zu sehen. Mit Hilfe weniger Bohranker ist Peter bald hinübergeklettert und tatsächlich, dort setzt ein (enger) Gang an. Der etwas lehmige, kleinräumige Schluf mündet bald in einen kleinen Canyon, welcher 35 m Richtung Osten zieht und dort verlehmt endet. Der Canyon ist eigentlich recht putzig und mit hübschen Excentriques geschmückt. Nun aber wieder zurück. Kleine Jausenpause im Ungarncanyon, dann ein bisschen Sightseeing, dass auch Peter einmal die schönen Höhlenteile dort oben zu sehen bekommt. Sowohl eine Stufe in eine höhere Etage als auch die darunterliegende Canyonfortsetzung oberhalb eines Überhanges im oberen Teil des Westschlots als auch der große Schlot in der Stajgrhalle wecken Peters Interesse - noch zwei lohnende Fragezeichen im Schwabenland! Langsam wird's Zeit, zurück zu kehren. Begeben uns also zum noch nicht befahrenen Ostschlot und es wird uns bald klar, dass Stajgrs Wahl, über den Westschlot aufzusteigen (damals wusste er ja noch gar nicht, dass die beiden Schlote miteinander verbunden sind!) die bessere war. Der 50 m hohe (bzw. aus unserer Warte tiefe) Ostschlot ist eher feucht, auch sind seine Wände eher brüchig und mit Sinter überzogen, sodass die unteren Anker mehr schlecht als recht halten. Na ja. Mit genügend Rücksicherungen, und zum Glück sind die oberen Anker sehr gut, gelingt es Peter, den Schacht einzubauen und wir gelangen rund 8 Stunden, nachdem wir aufgestiegen sind, wieder zurück zum Hauptgang. Mittlerweile haben Thomas und Marlene den Mexikaner schon wieder (erfolgreich) verlassen und sind nach einem Spaziergang zum Dom der Gelassenheit zum Biwak zurückgekehrt. Da sich langsam Peters und Wettis Alarmzeit dem Ende zuneigt, beschließen Thomas und Marlene, den beiden entgegen zu gehen. Was für eine Freude, als Peter und Wetti auf einmal Verstärkung zum Transport der schweren, ausgebauten Seile bekommen! Der Tag war ein langer und die Suppe im Biwak schmeckt nun doppelt so gut. Bei der heutigen Vermessungstour ist die Ganglänge der Hirlatzhöhle um rund 80 m gewachsen.
Mo, 31.12.:
Heute wollen wir's ruhiger angehen. Wandern via Gorbatschof-Step ins Küfel, wo wir zuerst oro. links des Hauptganges ein offenes Fragezeichen begutachten. Dieses entpuppt sich als untinteressanter, verlehmter Schluf. Graben wär evtl. möglich, aber so lange es lohnendere Ziele gibt... na ja. Wetti erklettert eine schräge, lehmige Rampe, schafft es dabei, sich völlig einzusauen, und findet dort - nix. Nix Vermessenswertes halt (außer Uunmengen an patzigem Lehm). Weiter zum Kaugummischlot, wo Peter die noch vorhandenen Seile ausbauen möchte (Thomas und Marlene wandern in der Zwischenzeit zwecks Sight-Seeing in den südlichen Ast des Schwabenlandes - liegt zwar am anderen Ende des Schwabenlandes, aber die beiden haben genügend Zeit und Energie). Peter steigt also den lehmigen Schlot in die Höhe und muss bald die Sinnlosigkeit dieses Unterfangens feststellen - diesen gordischen Knoten an Seilen zu lösen wäre äußerst aufwendig und nur mit Hilfe eines Zweiten möglich, der sich dabei auch komplett einsauen würde. Dazu haben werder Wetti noch Peter Lust. Also zurück zum Biwak, wo wir (nach einem Abstecher zur Wasserstelle, die auch schon einmal sauberer war) beginnen, unsere Ausrüstung so gut es halt mit den vorhandenen Mitteln geht zu reinigen. Wenig später kommen auch Thomas und Marlene von ihrem Spaziergang zurück. Wir kriechen in unsere Schlafsäcke, plaudern, trinken dubiosen Schnaps, den die Ungarn bei unserer letzten gemeinsamen Tour zurück gelassen haben und Wetti braucht eine Stunde um herauszufinden, wie sie den Weckruf auf ihrem PdA einstellen kann. Schließlich wollen wir Silvester nicht verschlafen! Irgendwann einmal tönen nur noch leise Schnarchgeräusche aus den Schlafsäcken, als die Gruppe auch schon wieder vom dezenten Piepsen von Wettis PdA geweckt wird. Mitternacht! Wir trinken Sekt aus unseren Plastikbechern (und ein bissl ungarischen Schnaps) und essen Keks und Schokomünzen dazu. Ein neues Jahr, welches in einer Höhle beginnt, kann kein schlechtes werden...
Di, 1.1.:
Gemütliches Aufstehen, Biwak zusammenräumen, Inventur, gemächlicher Rückmarsch, bei welchem Peter den Einbau bei der Bandleiter verbessert und bei der Wasserstelle am Schwabenlandzustieg Stufen in den Lehm schlägt. Am frühen Nachmittag verlassen wir die Höhle, in der Zwischenzeit hat es ca. einen halben Meter geschneit. Wir rutschen auf dem patzigen Schnee etwas unkontrolliert herunter und freuen uns über die warme Dusche im Vereinsheim."