2021-10-30: Tauchtour-Vorbereitung

Aus Höhlenverein Hallstatt-Obertraun
Version vom 12. November 2021, 19:23 Uhr von Barbara Wielander (Diskussion | Beiträge)

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Termin

30.10.-1.11.

Ziel:

Grünkogelbiwak - Megalodontencanyon. Material für die im Jänner 2022 geplante Tauchtour bis ins Grünkogelbiwak tragen

Teilnehmer

Tobias Fellinger, Axel Hack, Wetti Wielander

Treffpunkt

29.10. ab 8:00 im Vereinsheim oder 30.11.2021, 11:00, Simonydenkmal, Hallstatt.

Ablauf

  • Samstag: Anmarsch bis Grünkogel-Biwak
  • Sonntag: Megalodontencanyon
  • Montag: Rückmarsch

Bericht

Die Tour war gedacht als Vorbereitung bzw. Transporttour für die für Jänner 2022 geplante Tauchforschung im Megalodontencanyonsiphon im Westen der Hirlatzhöhle. Von den angemeldeten 7 Forschern blieben im Endeffekt aufgrund widriger Umstände nur drei übrig, was anfangs bei der Expeditionsleiterin für Skepsis hinsichtlich der Durchführbarkeit ihres Vorhabens sorgte. Aber schau ma amal… Axel beschloss, gleich beide Tauchflaschen in seinen Schleifsack einzupacken, da er mit nur einer Flasche im Gepäck sonst asymmetrisch sei. Der Schleifsack wurde dadurch zwar unmenschlich schwer, aber immerhin war das Gewicht gut verteilt. Schwer bepackt und entsprechend gemächlich machte sich das Grüppchen bei wunderbarem Herbstwetter auf zur Höhle (nachdem am neuen, kleineren Parkplatz gerade noch zwei Plätze im Gatsch, die offenbar sonst niemand haben wollte, ergattert worden waren). In der Höhle ging es dann sehr entspannt dahin, sodass das Grünkogelbiwak nach 8 Stunden Gehzeit erreicht werden konnte. Nachdem beide Pressluftflaschen gut im Biwak angekommen waren, wurde nach einer gemütlichen Biwaknacht der Sonntag dem zweiten Hauptziel der Expedition gewidmet: Dem Einbau der Strecke runter zum Megalodontencanyonsiphon. Das erste Halteseil direkt am Canyonanfang war schon etwas schäbig und wurde durch ein neueres ersetzt. Im Canyonverlauf wurden weiters eine Querung und zwei rund 3 m tiefe Stufen provisorisch unter Verwendung natürlicher Verankerungen mit Seilen versehen – hier ist für die Tauchtour das Anbringen von Ankern und Laschen geplant. Der Rückweg durch den Canyon gestaltete sich recht abwechslungsreich – die vorhandene Planskizze war stellenweise etwas unklar, sodass vermeintliche Abkürzungen in Sackgassen endeten und als man plötzlich wieder durch ein Wandfenster den Wasserfall, dem man eigentlich vor einer halben Stunde den Rücken zugekehrt hatte, erspähte, war die Verblüffung groß. Bei der Tauchtour wird es wohl zweckmäßig sein, essentielle Kreuzungspunkte mit Markierungsband zu versehen. Zurück im Biwak gab’s erst einmal heißen Tee und Mittagessen, aber da der Tag noch jung war wurde beschlossen, ein nicht allzu weit weg liegendes Forschungsziel zu suchen. Da bot sich der Grünkogelversturz an – Gerüchten zu Folge sollte es dort noch Neuland geben. Es war nur ein kleiner Schritt zur Seite, und schon standen die drei Höhlenforscher am oberen Ende einer schräg nach unten ziehenden, schichtfugenartigen Spalte. Dem Schritt zur Seite folgte ein tiefer Schritt nach unten und ganz viele vermessene Höhlenmeter. Die Spalte erwies sich als gut kletterbar, der ersten Stufe folgte eine zweite, deutlich tiefere – ein mutiger Spreizschritt führte über die Spalte hinüber, und auf der anderen Seite konnte wie auf einer Leiter halbwegs bequem nach unten gelangt werden. In rund 80 m Tiefe unter dem Grünkogelversturz mündet die Spalte in einen annähernd Ost-West verlaufenden Canyon, welcher an seinem östlichen Ende bald an einem großen, kristallklaren Siphon endet. Ein schönes Tauchziel, wenn’s im Megalodonten nicht mehr weiter geht! Der westliche Ast des Canyons zieht, niedriger werdend, noch gute 100 m dahin, zwischendurch sorgen wassergefüllte Lacken und Kolke für geflutete Gummistiefel und Flüche. Auch dieser Canyonast endet an einer (kleinräumigen) Wasseransammlung. Da nicht bekannt war, wie viel von diesem Höhlenteil bekannt war (wenn überhaupt – alte Befahrungsspuren waren keine zu sehen, was aber nicht verwunderlich ist, da dieser Höhlenteil vermutlich regelmäßig geflutet wird), wurde umgehend mit der Vermessung begonnen – mit so ausgedehnten Höhlenteilen hatte allerdings niemand gerechnet, weshalb die Nagellackvorräte rasch zur Neige gingen und zum Schluss nur noch ein Hauch von Nagellack die Höhlenwände zierte. Später sollte sich herausstellen, dass der Abstieg bis zum Canyon schon vermessen worden war und anno dazumals im westlichen Canyonast an einer Wasseransammlung umgedreht werden musste. Der Ganglängenzuwachs beträgt somit „nur“ 122 m. Eine ruhige Halloweennacht im Biwak (zumindest ist man in der Höhle vor verkleideten Kindern sicher), und nach sechsstündigem Rückmarsch erreichte die Gruppe am Allerheiligenmontag wieder den Höhleneingang.